Mijnheer van Vlierberghe,
Plantagenbesitter ut Java:
Heiner Tewes
Albert, Dener bi Zerrhusen:
Gustav Felst
Achter de Kulissen
Speelbaas:
Rudi Schröder
Sien Hülp:
Hannelore Schramme
Toseggersch:
Gertrud Felst
Lüüd an de Siet:
Heidi Wedde
Prüük un Visaasch:
Silke Lorenzen,
Karin Lorenzen,
Ulla Manek
Lüchtmokers:
Herbert Lettermann,
Peter Sielfeld,
Hanns Wieck
Bühnenbu:
Uwe Fischbeck,
Alfred Bergel,
Rudolf Seeburg
Jonny Teich,
Egbert Wieck
De Autor över sien Stück
"Politische Themen auf der Bühne sind
immer ein heißes Eisen und nur selten eine Quelle ungetrübter
Heiterkeit, weil sie sehr leicht das Publikum in zwei Parteien
spalten können. Deswegen meidet der Theaterschriftsteller diese
Themen auch gern und überlässt sie neidlose dem Kabarett. Glauben
Sie nun nicht, verehrtes Publikum, dass ich so vermessen wäre,
dieses heiße Eisen anzupacken - oh nein, ich werde mich hüten. Mein
'Buck' ist nicht so hochpolitisch, dass er Sie entzweien könnte. Er
ist höchstens, sagen wir, ein bisschen lokalpolitisch. Sie wissen
sicher, dass ein Theaterstückschreiber ständig auf der Jagd ist, und
dass er sich die Stoffe nur selten 'ausdenkt'. Er bekommt sie
entweder erzählt, oder er liest sie einfach in der Zeitung. So lief
mit dieser 'Buck' auch ganz zufällig in Form einer Zeitungsmeldung
über den Weg. Ich fand das Motiv, die Personen und das Milieu für
meine Zwecke so interessant, dass ich mir selbst Tier und Feuer für
eine Komödie freigab. Kaum hatte ich den 'Buck' zu Papier gebracht,
da hob man auch schon den Zeigefinger. Man warf mir vor, der
Grundton der Komödie sei etwas verstimmt, denn es gehöre nicht zum
Typ des niederdeutschen Dorfbürgermeisters, dass er seinen Landrat
durch eine Form der Bestechung zu gewinnen suche. Solche
Bürgermeister gäbe es nicht; und wenn es sie gäbe, dann wäre es eine
ernste Sache und nicht zum Lachen. Gewiss ist es eine ernste Sache,
aber gerade das reizte mich ja, denn es macht mir nun mal Spaß, auf
eine heitere Art von ernsten Dingen zu reden. Und warum sollen wir
nicht darüber lachen? Wir lachen ja nicht über etwas, was uns
erfreut, also über das Normale und Selbstverständliche, sondern
immer nur über das Anomale, Seltsame und Unzulängliche. Ich meine,
ein Bürgermeister ist auch nur ein Mensch, der gelegentlich mal die
Grenzen der Legalität überschreitet. Irren und Sündigen gehören nun
einmal zum Menschlichen schlechthin, und es ist nur allzumenschlich,
dass auch ein Bürgermeister mal ein bisschen mit der Wurst nach dem
Schinken wirft. Deswegen wird die Weltgerechtigkeit nicht gleich aus
den Fugen geraten. Dem Bock kann es doch gleichgültig sein, von wem
er geschossen wird; geschossen wird er auf jeden Fall. Ich wünsche
Ihnen viel Spaß und Waidmannsheil!"
Presse
De polietsche Buck - Volksspielbühne
Rissen - 28.4.81
Als Frühjahrsstück 1981 brachte die VB Rissen die niederdeutsche
Komödie "De polietsche Buck" von Jens Exler.
Schreibt der Autor über sein Werk und Thema: Kaum hatte ich den Buck
zu Papier gebracht, da hob man den Zeigefinger. Man warf mir vor,
der Grundton der Komödie sei etwas verstimmt, denn es gehöre nicht
zum Typ des niederdeutschen Dorfbürgermeisters, daß er seinen
Landrat durch eine Form der Bestechung zu gewinnen suche!
Welche Leute müssen es gewesen sein, die den Zeigefinger erhoben.
Ist es doch üblich, daß jeder Jagdpächter einen "Buck" für besondere
"Schlitzen" in seiner Jagd reserviert. - Oder war es das schlechte
Gewissen der Mahner.
Jedenfalls ist das Thema heute und überall aktuell. Und auch als
aktueller Beitrag zum Zeitgeschehen ist die Aufführung der VB Rissen
zu sehen.
Ja, zu sehen! - Als erstes gab es ein herrliches Bühnenbild zu
sehen. Man fühlte sich förmlich mitten in diese Bauernstelle
versetzt. Alles, aber auch das kleinste Detail, stimmte. Herrlich
die Idee mit dem Misthaufen und den Milchkannen. Man kann der VB
Rissen bestätigen, daß eine Berufsbühne kein echteres Bühnenbild
bauen könnte. Das Bühnenbild war unzweifelhaft der Höhepunkt der
Aufführung.
Aber auch unter den Spielern gab es einen Höhepunkt: Knecht Fröbbe,
gespielt von Günter Schramme.
Wie dieser Spieler seine Rolle mit warmen und echten menschlichen
Tönen spielte, zeugt von der Begabung eines echten Komikers. Kein
Wort und keine Geste wirkte übertrieben. Man kann die VB Rissen nur
zu so einem Spieler gratulieren und hoffen, ihn in weiteren
interessanten Rollen zu sehen.
Alle anderen Spieler, vor allen Dingen die Debütanten, brachten eine
ausgeglichene Ensembleleistung. Bei diesen Debütaten ist man
gespannt, wie die Entwicklung weitergeht.
Rudi Schröder muß man ein großes Lob aussprechen, daß ein Stück
anspruchslosester Klamottenunterhaltung bei einem hervorragenden
Ensemble und subtiler Regie nicht zum Klamauk zu werden braucht.
Das Publikum dankte mit anhaltendem Beifall und vor allem mit
ausverkauftem Haus!
Sollten vor den Erfolg die Musen doch Leistung gesetzt haben?! Zum
Besuch und zur Nachahmung empfohlen!
(Verbandskritiker Gert Krause)
"De polietsche Buck" - Aufführung der Volksspielbühne Rissen am 27.
April 1981
Hellewatt gegen Jünnewatt - Struwe gegen Lüders. 2 "Bürgermeister",
die zugleich Jäger und Bauern sind, versuchen, sich gegenseitig das
Wasser abzugraben. Flurbereinigung, Eingemeindung einer Fabrik,
Jagdeinladung an den Landrat des Kreises, damit Anträge bevorzugt
behandelt werden.
Dazwischen 2 Ehefrauen, die klug zueinander halten und in
Wirklichkeit die Hosen anhaben. Tochter Struwe und Sohn Lüders dazu
als Romeo und Julia. Jedoch ohne die tragischen Seiten der
historischen Vorlage.
Außerdem ein Polizist; beflissen, das Gesetz zu achten, und dennoch
nicht ohne Dämlichkeit. Fast wie in der Natur.
Garniert mit einem Knecht, der die Fäden des Spiels spinnt und sich
bauernschlau aus allem heraushält, jedoch stets bemüht ist, alles
zum Besten zu kehren.
Jeder schießt seinen Bock. Im Titel, handelt es sich jedoch um einen
Zehnender.
Viel mehr Inhalt hat das Stück von Jens Exler nicht, das ja
inzwischen auch vielfach über die Bühnen unseres Niederdeutschen
Vaterlandes gegangen ist und damit nicht mehr ausführlich
vorgestellt zu werden braucht.
Auch die vierte Vorstellung ist fast ausverkauft, als sich der
Vorhang öffnet. Im herrlichen Bühnenbild, für das ein Team von 4
Männern verantwortlich ist, hat Rudi Schröder bewährte Kräfte mit
Neulingen gepaart. Eine notwendige Maßnahme, wenn man an die
Förderung des Volksbühnenspiels denkt.
Natürlich sind die Unterschiede in der Spielpraxis zu merken. Da
rutscht ein hochdeutsches Wort dazwischen, hier bleibt der Text
plötzlich weg. Doch insgesamt ein Eindruck von Geschlossenheit.
Karl-Heinz Wedde poltert gegen Peter Rust und umgekehrt. Lisa
Schröder erledigt die Post, indem sie Briefe an ihrem Busen
verschwinden läßt. Inge Thurmann verbindet sich mit ihr gegen die
Männer.
Ulla Manek und Peter Sielfeld lieben sich und hätten sich beinah
nicht gekriegt.
Christian Just legt die Hand an seine Dienstmütze und liebt ein
wenig die Bürgermeistertochter.
Und Günther Schramme. Ja, er füllt die Rolle des Knechtes Fröbbe mit
Lust und Können. Es ist eine Freude, ihn durch das Stück dröhnen zu
hören und zu sehen. Eine feine Leistung.
Bleibt die Feststellung, daß die Rissener ihr Publikum erfreut
haben; und haben dabei an ihre früheren Leistungen nahtlos
angeknüpft. (Verbandskritiker Dirk Rommer)
Szenen-Fotos
Peter Sielfeld - Peter Rust -
Christian Rust - Karl-Heinz Wedde
Peter Sielfeld - Ursula Manek
Günter Schramme - Karl-Heinz Wedde
Lisa Schröder - Karl-Heinz Wedde
Inge Thurmann - Günter Schramme -
Peter Rust - Christian Rust